Das Mahnmal für
die Deportierten wurde in Jad Vaschem als Zeugnis für die Millionen von Juden
errichtet, die in Viehwaggons durch ganz Europa in die Vernichtungslager
transportiert wurden.
Der originale Viehwaggon, der Jad Vaschem durch polnische Behörden übergeben
worden war, steht auf Schienen, die von den Hügeln Jad Vaschems in das judäische
Bergland ragen. Der Viehwaggon steht am Schienenende, am Rande des Abgrundes. Er
symbolisiert zum einen die Reise in die Vernichtung. Doch dadurch, dass der
Waggon den Hügeln Jerusalems gegenüber steht, verkörpert das Mahnmal zum anderen
die Hoffnung und das Geschenk des Lebens für den Staat Israel und Jerusalem.
Über 100 Menschen
waren in unseren Viehwaggon gepackt
Es ist unmöglich, die tragische Situation
zu beschreiben, die in dem verschlossenen, sauerstoffarmen Waggon herrschte.
Jeder versuchte, sich einen Weg zu einem kleinen Luftloch zu verschaffen. Der
Gestank in dem Viehwaggon war unerträglich. Menschen verrichteten in allen vier
Ecken des Wagens ihre Notdurft
Nach einiger Zeit stoppte der Waggon plötzlich.
Eine Wache kam herein. Der Mann wollte uns berauben. Er nahm alles, was nicht
gut versteckt war: Geld, Uhren, andere Wertgegenstände
Wasser! Wir flehten die
Schienenarbeiter an. Wir sagten ihnen, wir würde sie gut bezahlen. Ich zahlte
eine Menge Geld und bekam etwa einen halben Liter Wasser dafür. Als ich anfing
zu trinken, griff mich eine Frau an, deren Kind ohnmächtig geworden war. Sie war
entschlossen, mich dazu zu bringen, ihr etwas von meinem Wasser abzugeben. Ich
ließ einen Rest in der Tasse und beobachtete das Kind beim Trinken. Die
Situation im Viehwaggon verschlechterte sich. Im Inneren des Wagens wurde es
durch die Sonne drückend heiß. Die Männer waren halb nackt. Manche der Frauen
waren nur noch mit ihrer Unterwäsche bekleidet. Die Menschen kämpften um etwas
Luft, und manche bewegten sich nicht länger
Der Zug erreichte das Lager. Viele
lagen reglos auf dem Boden des Viehwaggons. Manche von ihnen waren tot.
(Bericht eines Überlebenden)