haGalil.com - gegen Antisemitismus und Antizionismus
Tarbut schel Schalom veSikharon
Liste der Vortragsthemen
von Dr. Gideon Greif
1. Die industrielle Massenvernichtung in
Auschwitz-Birkenau, 1942-1945
Dieser Vortrag beschreibt sehr detailliert den
Tötungsprozess in den Gaskammern und Krematorien von Auschwitz-Birkenau und wird
begleitet von zahlreichen Folien und ggf. Ausschnitten aus Interviews mit
ehemaligen jüdischen Häftlingen. Basierend auf exklusiven Interviews des Autors
mit den letzten Überlebenden des jüdischen "Sonderkommandos", die gezwungen
wurden an der maschinellen Tötung teilzunehmen, gibt der Vortrag ein klares Bild
der Massentötung im größten Vernichtungslager der Nationalsozialisten.
Von den Augenzeugen des Sonderkommandos wurden unter anderem die letzten
Minuten der Opfer der Endlösung, die Systematik der Spurentilgung und der
Alltag der Arbeiter in und um die Gaskammern überliefert.
Dieser Vortrag stellt einen der wenigen bisher fast unbekannten Bereiche der
Shoah dar.
Zeit: ~1-2 h (Empfohlen ab Jahrgangsstufe 9./10.)
2.
Letzter Blick: Von der Rampe zur Gaskammer (Birkenau 1944)
Mit dem Auschwitz-Album wird ein einzigartiges
fotografisches Dokument präsentiert. Nur von diesen Bildern können wir wissen,
was genau passierte nach der Ankunft eines Transportes von Juden in der Hölle
namens Auschwitz.
Der Prozess der Ankunft, durch die sogenannte Selektion, der Marsch der zum
Tode verurteilten Mehrheit der Ankommenden in Richtung der Gaskammern, und
parallel - die Aufnahme der Wenigen in das Konzentrationslager., später der Raub
des Eigentums - alles ist dokumentiert.
Das traurigste ist der letzte Weg: die Photos zeigen die Schlange der Menschen
kurz vor dem Eingang zur Gaskammer, mit den Gesichtern ganzer Familien, die ein
letztes Mal vor der Kamera stehen.
Unglaublich hört sich auch die Geschichte an, die dieses Album mitmachte, die
Identität der Photographen, die Finderin und ihr besonderer Bezug zu diesem
Album werden detailliert beschrieben. Während des Vortrags werden Bilder des
Albums präsentiert.
Zeit: ~2 h (Empfohlen ab Jahrgangsstufe 7./8.)
3. Auschwitz: Funktionshäftlinge als
Gewalttäter
Das Phänomen der Eigenverwaltung der
Häftlingsgesellschaft ist noch weitgehend unbekannt. Der Alltag der Häftlinge
wurde in Auschwitz sehr durch sogenannte Funktionäre der Häftlings-Elite
bestimmt - teilweise sogar mehr als durch die SS-Männer(!). Ihr Verhalten hatte
riesigen Einfluss auf das Leben jedes einzelnen Häftlings, obwohl die
Funktionäre - inklusive der jüdischen - selbst Häftlinge waren, die jeden
Augenblick der Mordmaschine zum Opfer fallen konnten.
Im Vortrag wird erklärt, weshalb die SS-Lagerleitung Interesse an einer
privilegierten Häftlingsgruppe hatte, was die verschiedenen Funktionen waren und
das tägliche moralische Dilemma dieser Leute. Das Thema - schmerzhaft und
sensibel - wird mit maximaler Offenheit dargestellt, ohne etwas unter dem
Teppich zu verstecken.
Zeit: ~1,5 h (Empfohlen für historisch orientierte Erwachsene, Lehrer/innen)
4. Die Reichskristallnacht - 9.November 1938
Die Ereignisse vom 9./10.November 1938 in
Deutschland und Österreich haben den sich heimatlich fühlenden und extrem
patriotisch verwurzelten Juden den Boden unter den Füßen weggezogen. Dieses
Erdbeben war ein klares Signal und Warnzeichen, dass es für Juden keine Rechte
gibt, auch keine zum Schutz des Körpers und des Eigentums. Während der
Ereignisse, von der Führung der Nationalsozialisten geleitet, wurden Hunderte
Juden ermordet - der erste Mord an einer größeren Masse von Juden in
Deutschland. Um die 30.000 jüdische Männer wurden ohne rechtliche Grundlage in
Konzentrationslager verschleppt, Tausende von jüdischen Geschäften und Wohnungen
geplündert und ausgeraubt. Sogar die letzten jüdischen Optimisten zeigten sich
schockiert und fingen an zu begreifen, dass jüdisches Leben in Deutschland
unmöglich geworden war. Fragen wie der Hintergrund zum Pogrom, die Ergebnisse,
die Reaktion der freien Welt, werden beantwortet.
Der Vortrag wird ggf. begleitet mit der Vorführung des Dokumentarfilms "1938 -
Ein Wendejahr in der Geschichte der Juden Deutschlands und Österreichs".
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen für jegliche Altersgruppe)
5. Renaissance am Rande des Untergangs - Der
überraschende Anstieg des jüdischen kulturellen Selbstbewusstseins in
Deutschland in den Jahren 1933-1939
Die Jahre 1933-39 waren für die Juden
Deutschlands eine Zeit der Demütigung, Diskriminierung, Entrechtung und
Verfolgung. Relativ wenig Beachtung schenkte man bisher dem kulturellen Leben
der deutschen Juden. Dieser Vortrag handelt von einem Aufbruch und einer
Neuorientierung im deutschen Judentum, das sich nun wieder mehr und mehr auf
seine geschichtlichen Wurzeln rückbesann und dadurch den Prozess der
Assimilation bremste. Unter dem Dach des neugegründeten jüdischen Kulturbundes
entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit eine Renaissance jüdischen kulturellen
Selbstbewusstseins.
Der Vortrag ermöglicht einen überraschenden Einblick auf jüdische Aktivitäten in
Theater, Musik, Literatur und Presse. Dabei werden die innerjüdischen Konflikte
zwischen Zionisten und Nicht-Zionisten nicht ausgeklammert. Eine hauptsächlich
von Martin Buber initiierte große Bildungsoffensive, die sich nicht zuletzt mit
der Geschichte der Juden und der Geographie Eretz Israels auseinandersetzte,
verdeutlicht, dass für viele Juden Deutschland als Heimat längst keine Zukunft
mehr hat. Viele, die nun in Eretz Israel ein neues Leben beginnen, sind geprägt
von diesem kurzen, aber gewaltigen Aufblühen jüdischen Lebens und
Selbstbewusstseins in Deutschland.
Zeit: ~1,5 h - 2 h (Empfohlen für historisch orientierte Erwachsene,
Lehrer/innen)
6. Sommer 1939 - Letzter Blick auf das
jüdische Leben in Polen ("Sechs Städte")
Basierend auf original Filmaufnahmen von
jüdischen Gemeinden in Polen.
Einige Monate vor Ausbruch des II.Weltkrieges haben zwei jüdische
Filmproduzenten in Polen sechs Kurzfilme über große bedeutende jüdische
Gemeinden in den großen Städten Polens gedreht. Die Filme zeigen das kulturelle
und gesellschaftliche Leben der Juden und beschreiben ihre Integration in die
Gesellschaft. Es wird versucht, ein charakteristisches Bild der Vielseitigkeit
dieser Gemeinden darzustellen.
Per Zufall tauchte eine - die letzte - Kopie dieses Werks in New York etwa 1943
auf, während die meisten der gefilmten Leute schon nicht mehr am Leben waren.
Diese Filme ermöglichen, einen authentischen visuellen Blick in eine
verschwundene unwiederbringbare Welt zu werfen.
Der Vortrag wird von der Präsentation der Filme begleitet, und befasst sich auch
mit dem Kapitel der jüdischen Filmproduktion in Polen zwischen den beiden
Weltkriegen. Der unschätzbare Wert dieser Filme ergibt sich aus der Tatsache,
dass es kaum filmische Dokumente über das jüdische Leben in Osteuropa gibt, was
diese Filme zu einem richtigen Schatz macht.
Zeit: ~2 h (Empfohlen ab Jahrgangsstufe 7./8.)
7. Die "Jeckes"
Wie es öfter
passiert mit verschiedenen Begriffen, kann heutzutage keiner mehr
rekonstruieren, woher der Ausdruck "Jeckes" kommt. Wahrscheinlich kommt das Wort
von einer "Jacke" - ein Kleidungsstück, auf das die deutschstämmigen Emigranten
nach Palästina (Eretz Israel) nicht verzichten konnten, auch in der strahlenden
israelischen Sonne.
So oder anders - die "jeckische" Immigration in das heutige Israel, die in der
offiziellen Geschichtsschreibung den Namen "Die Fünfte Alija (Einwanderung)"
bekam, ist zweifellos einer der mutigen, erstaunlichen und erfolgreichen
Einwanderungen in eine neue Heimat.
Die deutschen Juden, die von ihrem eigenen Land vertrieben wurden, mussten eine
große Umstellung ertragen - von den mitteleuropäischen Traditionen, Gewohnheiten
und dem kulturellen Umfeld, in die eher orientalisch geprägte Welt des Nahen
Ostens.
Wie die "Jeckes" das Leben in der neuen Heimat meisterten, welchen Preis sie
dafür bezahlen mussten und welchen Einfluss sie auf den jungen Staat Israel
hatten - wird versucht umfassend darzustellen.
Der Vortrag wird begleitet mit Auszügen von Interviews aus dem neuen Buch "Die
Jeckes" (Böhlau-Verlag 2000).
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen für Erwachsene; historisch orientierte Schüler)
8. Juden, Polen, Deutsche - in den Augen eines
verzweifelten Ghetto-Polizisten
Versteckt in einer Warschauer Ladenwohnung
schrieb Perechodnik vom Mai bis August 1943 dieses Tagebuch. Es ist zugleich
Lebensbeichte, Schuldbekenntnis und Zeugenbericht eines jüdischen
Ghettopolizisten aus Otwock, der aus Leichtgläubigkeit und Naivität seine Frau
und seine zweijährige Tochter in den Tod führte. Perechodnik schenkte blind den
Versprechen der Deutschen Glauben, dass Polizisten und deren Familien von den
Aussiedlungsaktionen in Arbeitslager und KZ ausgenommen wären. Es gab für ihn
keinen Grund, weshalb sich seine Familie nicht auf dem Versammlungsplatz für den
Abtransport zusammen mit allen anderen nicht privilegierten Juden hätte
einfinden sollen. Perechodnik holte seine Frau und seine Tochter aus deren
Versteck auf dem Platz, wo sie wie alle anderen achttausend Juden in die
Gaskammern von Treblinka deportiert wurden. Bin ich ein Mörder? - diese Frage
martert das Gewissen eines Opfers, das selbst zum Mittäter geworden ist, eines
Getäuschten, der an seiner eigenen Leichtgläubigkeit verzweifelt. Perechodnik
erzählt uns über Juden, Polen und Deutsche während der Shoah, wie keiner vor ihm
schrieb.
Der Vortrag wird begleitet mit Auszügen aus dem Tagebuch.
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen für historisch orientierte Erwachsene, Lehrer/innen)
9. Die Shoa aus dem Blickwinkel einer
verliebten Frau in Amsterdam
Etty Hillesum, eine hoch intelligente offene
selbstbewusste - für sich und als junge jüdische - Frau, begann einige Tage nach
der deutschen Besetzung Hollands Tagebuch zu schreiben. In diesem ehrlichen und
offenen Bericht findet man alle Eindrücke und Ereignisse ihres Lebens bis zur
Deportation über Westerbork nach Auschwitz. Aufgrund der nahenden Katastrophe
entwickelt Etty eine ganz besondere Lebensphilosophie eine jüdische mehr jedoch
universell geprägt, die für jede Person heutzutage eine Quelle für Optimismus
und Lebenskraft darstellen.
Diese Aufzeichnungen stehen einzigartig da im Vergleich mit allen anderen
bekannten Tagebüchern in der Shoah ermordeter Juden. Ihre feministischen Ideen
und ihr persönliches Leben beschreibt Etty Hillesum vor dem Hintergrund der von
ihr realistisch verstandenen Katastrophe der Shoah. Unter anderem prophezeit sie
ausdrücklich und erstaunlich das "schreckliche Ende aller Juden in Europa."
Der Vortrag wird begleitet mit Auszügen aus dem Tagebuch.
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen für historisch orientierte Erwachsene, Lehrer/innen)
10. Die Shoah im Bewusstsein der Gesellschaft
Israels 1945 - 2002
Jahrzehnte haben Shoah-Überlebende in Israel ihre
Vergangenheit versteckt und ihren Familien nur einen Teil ihrer Erinnerungen
erzählt, wobei die Zeit des Grauens und Leidens nicht erwähnt wurde. Seit den
60er Jahren hat jedoch eine bedeutende Revolution stattgefunden:
Die Überlebenden haben sich "geöffnet", sind bereit zu erzählen, und auf der
anderen Seite: die Jugend möchte genau wissen, verstehen und fühlen, wie es
"dort" war.
Die außerordentlich Änderung in der Haltung der israelischen Gesellschaft
gegenüber der Shoah ist besonders bei den Jugendfahrten nach Polen zu sehen,
welche die jungen Israelis jeglicher Herkunft mit der Geschichte intensiv
vertraut machen.
Der Vortrag stellt die Entwicklung des Bewusstseins in der israelischen
Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Leben bis heute dar., inklusive die Gründe
der Änderungen, die Entwicklung in der Schätzung der jüdischen Haltung während
der Shoah und die Schwerpunkte der Erinnerungskultur der Israelis.
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen für historisch orientierte Erwachsene, Lehrer/innen)
11. Offenes Gespräch mit deutschen Schülern -
Schoah ohne Tabus
Als ein Thema, das die Schlagzeilen - sogar heute
nach 60 Jahren - nicht verlässt, wirft die Shoah viele Fragen auf, die meistens
unbeantwortet bleiben. Die geringe Zahl der Geschichtsstunden in der Schule und
der belastende Lehrplan, ermöglichen sehr selten eine gute Diskussion über
Themen, die mit der Shoah verbunden sind. Hier wird den Schülern eine
Möglichkeit gegeben, alles, was ihnen diesbezüglich auf dem Herzen liegt, zu
äußern, und vollständige, ausführliche Antworten zu bekommen. Auch wenn
schwierige Aspekte im Gespräch auftauchen - wie "Schuld", "Verantwortung" oder
andere. Dennoch kann durch so eine Diskussion viel angeregt werden, womit so ein
offener Meinungsaustausch und Dialog zu einem besseren Verständnis führen.
U.a. werden folgende Themen angesprochen: deutsch-jüdische Beziehungen,
Antisemitismus heute, was wir von der Shoah lernen können, Christentum versus
Judentum, die verschiedenen Formen der Erinnerung an die Shoah in Israel, im
Vergleich zu Deutschland.
Zeit: ~ 1,5 h (Empfohlen ab Jahrgangsstufe 6./7.)
12 "Auschwitz" als Unterrichtsthema:
Grundlinien, Charakteristika, Hinweise
Sich mit dem millionenhaften Tod unschuldiger
Opfer während der Shoah zu beschäftigen ist eine der schwierigsten Aufgaben in
der Schule. Viele schrecken vor dieser Aufgabe zurück, weil die Last dieser
Grausamkeiten erdrückend erscheint. Und doch ist es notwendig über dieses
furchtbare Kapitel der Geschichte zu sprechen und versuchen es zu verstehen.
Dieser Vortrag versucht auf der Grundlage einiger wichtiger Aspekte zur
Endlösung der Judenfrage Grundlinien und Hinweise für den praktischen Umgang
mit dem Thema in der Schule zu geben. Am Beispiel des Konzentrations- und
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau können die Greueltaten der Shoah, und
speziell ihre technisch-industriellen Seiten, verdeutlicht werden. Des weiteren
beschäftigt sich der Vortrag mit medizinischen Experimenten, dem Raub des
Eigentums, dem Untergrund und Widerstand, der Kunst während und nach dem Lager.
Mit Hilfe von Filmausschnitten sowie umfangreichem Bild- und Quellenmaterial
werden Handreichungen für die praktische Umsetzung in der Schule gegeben.
Hierbei kommen u. a. einzigartige Aufnahmen des sog. Auschwitz-Albums, sowie
die beeindruckenden Zeichnungen eines ehemaligen Sonderkommando-Häftlings zum
Einsatz. Auszüge aus den eindrucksvollen Auschwitz-Handschriften runden den
praktischen Teil ab. Eine Literaturliste mit wichtigen Veröffentlichungen zum
Thema Auschwitz" kann am Ende mitgenommen werden.
Zeit: ~1,5 h - 2 h (Empfohlen für Lehrer/innen, Erwachsenenbildung)
http://schule.judentum.de
Sonderkommando Auschwitz:
Wir weinten
tränenlos
Interview mit Gideon Greif...
Historiographie aus jüdischer Sicht:
Die Geschichtsschreibung der Schoah
Über Dan Michmans Historiographie der Shoah;
Konzeptualisierungen, Terminologie, Anschauungen, Grundfragen...
Beth Wolýn:
Yad Vashem in Tel Aviv
In Givataim, einem Vorort von Tel Aviv, gibt es seit 30 Jahren
eine Zweigstelle von Yad Vashem. Hier werden jährlich Seminare mit über 25.000
Teilnehmern veranstaltet...
Die Opfer des Nationalsozialismus:
Das Gedenken
im Unterricht
Gideon Greif zum schwierigen Umgang mit Schuld und Verantwortung...
Kontaktadresse:
Dr.Gideon Greif, 34 Herzog St., 53587 Givatayim, Israel
Tel: +972-3-571 87 98 (Durchw. 122), Fax: +972-3-732 14 58
gideon@hagalil.com
haGalil onLine 12-02-2004
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