Daten zum
Todesmarsch Schwarzheide – Theresienstadt 1945
Zusammengestellt von René Senenko, Stand: Februar 2007
Gruppe Grenzlos, www.Grenzlos.info
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Ausgangsort: Außenlager Schwarzheide des KZ Sachsenhausen - 50 km nördlich von
Dresden an der Autobahn Dresden-Berlin gelegen.
Häftlinge arbeiteten (neben Kriegsgefangenen und Ostarbeitern) für die BRABAG,
die Braunkohlen- und Benzin AG (heute BASF), welche für die Rüstung
synthetisches Benzin, Parafin, Briketts u.a. produzierte. Nach der Bombardierung
der Brabag durch die Alliierten wurden zur Wiederherstellung des Werks Häftlinge
angefordert. 1000 Häftlinge kamen am 3.7.1944 aus dem KZ Auschwitz an und wurden
in 10 Baracken untergebracht.
● am
23.3.45 Transport von 300 Häftlingen von Schwarzheide über Ruhland ins
Vernichtungslager Bergen-Belsen (kein Bezug zum hier genannten Todesmarsch)
● von
den einst 1000 Häftlingen hatten bis zu Beginn der Evakuierung des Lagers im
April 1945 mehr als 600 überlebt. Sie wurden vom 18. April bis zur Nacht vom 7./
8. Mai 1945 auf den Todesmarsch geschickt. 325 von ihnen haben die Freiheit
erlebt. Ein Großteil der 1000 Häftlinge waren Tschechoslowaken jüdischer
Herkunft; ihr Leidensweg war stets der gleiche: Nach der Besetzung der ČSR durch
Hitler Deportation nach Theresienstadt, von dort nach Auschwitz; von dort
Rückruf als Arbeitskräfte nach Schwarzheide (AL des KZ Sachsenhausen)
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Stationen der Todeskolonne (G = heutige Gedenktafel/n bzw. Gedenkstätte/n zum
beschriebenen Todesmarsch):
Deutschland: Schwarzheide (2x G), Ruhland, Bernsdorf, Schwepnitz, Kamenz
(G), Bischofswerda (G), Oberottendorf/ Berthelsdorf (G), Neustadt/Sachsen (G),
Langburkersdorf (G), Abzweig Rugiswalde (G), Sebnitz (G), Hertigswalde (G),
Saupsdorf (5x G) und Hinterhermsdorf (3x G)
Tschechien (damals Sudetengau): Khaatal (2x G), Kreibitz/ Chřibská (G),
Warnsdorf/ Varnsdorf (G)
Am 5.5.1945 in Varnsdorf Trennung der Kolonne in "arische" und "nichtarische"
Häftlinge. Erstere gelangten zu Fuß über Haida/ Nový Bor bis Langenau/ Skalice
in die Freiheit, während die jüdischen Häftlinge in Kohlewaggons über Böhmisch
Leipa/ Česká Lípa (G) nach Leitmeritz/ Litomĕřice gebracht wurden, wo am 8.5.
die Wachmannschaft floh und die Häftlinge noch am 8.5. das befreite
Theresienstadt erreichten.
Nach 1945:
● Errichtung von Gedenktafeln und –stätten seit 1946 auf dem Gebiet der ČSR
bzw. ČSSR im Khaatal/ Kyjovské údolí, in Chřibská, Varnsdorf und Česká Lípa
● In der DDR
Erforschung dieses Todesmarschs seit den 70er Jahren durch die AG Junge
Historiker unter Ltg. von Dr. Heinz Senenko (2005 verstorben); Errichtung von
Gedenktafeln für die Todesmarschopfer in den 80er Jahren
● im Juli 2005
Unterschutzstellung der auf sächsischem Territorium befindlichen
"Gedenkmonumente zum Todesmarsch" in ihrer Gesamtheit durch das Landesamt für
Denkmalschutz gemäß § 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG). Diese
Denkmalschutzmaßnahme betrifft 16 Tafeln und Stelen zum beschriebenen
Todesmarsch auf sächsischem Gebiet, davon 14 allein in und um Sebnitz.
Über Sachsen hinaus gibt es Tafeln in Schwarzheide (Land Brandenburg) und auf
dem Gebiet der Tschechischen Republik. Insgesamt zählt die Todesmarsch-Strecke
vom Ausgangspunkt in Schwarzheide bis Česká Lípa (Böhmisch Leipa) heute 22
Steine und Gedenkstätten.
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Literatur (chronologisch nach Erscheinungsjahr):
Kantor, Alfred: Das Buch des Alfred Kantor. Wien, München 1972. Das
englischsprachige Orig. erschien 1971 in New York. Alfred Kantor (1923-2003),
jüd. Tscheche aus Prag war Häftling des oben skizzierten Todesmarschs und
fertigte nach dem Krieg auf 127 Blättern ausdrucksstarke, kommentierte
Zeichnungen (meist beidseitig) zu seinem Leidensweg von Auschwitz (Dez.1941) bis
zu seiner Befreiung (Mai 1945) an. Zahlreiche Nachauflagen; antiquarisch über
Internet leicht erhältlich.
Senenko, Heinz u.a.: Dem Schweigen entrissen, Konferenzbericht [der
AG-Mitglieder über ihre Forschungsresultate zum Todesmarsch], Sebnitz 1980,
42 S, ill. - vergriffen
Senenko, Heinz u.a.: Laßt die Glut nicht verlöschen. Sebnitz 1984, 54 S.,
ill. - Biografische Berichte der AG-Mitglieder über einzelne Überlebende; mit
Chronologie des Marschs. Vergriffen
Pulda, Heinz: Das Außenlager Schwarzheide des KZ Sachsenhausen. Schwarzheide
1984, 28 S., ill. – vergriffen
Stránský, Pavel: Als Boten der Opfer. Prag 2002, S. 84, ill. Darin das
Kapitel "Erinnerunen an den Todesmarsch" (S. 43ff) – nur beim Autor erhältlich
Näser, Ute & Dietmar: Dokumentation des Lehrpfads 'Dem Schweigen entrissen'.
Gedenkstätten, Tafeln, Grabstätten der Todeskolonne von Schwarzheide nach
Theresienstadt. Rugiswalde 2005, 34 S., ill. – Fotodokumentation der
Todesmarsch-Gedenktafeln, erhältlich für 3 € bei der Gruppe Grenzlos
Kral, Friedrich (Bedřich): Hungermarsch. Prag 2005, 96 S., ill. –
Tagebuchartige Nachkriegsaufzeichnung des deutschsprachig-jüdischen
Tschechoslowaken und Schwarzheider Todesmarsch-Häftlings B. Kral für den
Zeitraum August 1938 bis Mai 1945. Dieses Büchlein ist in Tschechisch, Englisch
und Deutsch erschienen. Erhältlich für 3 € bei der Gruppe
Grenzlos.
hagalil.com 12-02-2007
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