Die Lager und Gedenkstätten
Auschwitz (poln. Oswiecim), Auschwitz I,
Stammlager, bei der Stadt Auschwitz, ca. 60 km westlich von Krakau,
Oberschlesien, Polen: Konzentrations- und Vernichtungslager (mit den Lagern
Auschwitz II/Birkenau und Auschwitz III/Buna Monowitz und 45 Nebenlager), Lager
für aus politischen Gründen Verfolgte (Politische) und Juden; medizinische
Experimente (u.a. Behandlung künstlich beigebrachter Verbrennungen zweiten und
dritten Grades, Experimente mit Kleinwüchsigen und Zwillingen durch den Arzt
Josef Mengele); errichtet auf Befehl Himmlers vom 27. April 1940, erste
Häftlingstransporte ins Lager ab Juni 1940; Abbau der Krematorien ab Oktober
1944; es wurde versucht, Spuren des Mordens zu beseitigen oder zu verbergen;
Rückzug der Deutschen, als die Rote Armee Mitte Januar 1945 eine Offensive in
Richtung Krakau und Auschwitz begann ca. 58 000 Häftlinge wurden aus den
verschiedenen Lagern von Auschwitz auf Todesmärsche getrieben, die meisten
während der Märsche umgebracht. Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 27.
Januar 1945, einige tausend Gefangene konnten gerettet werden.
Panstwowe Muzeum Oswiecim, ul. Wiezniow Oswiecima
20, Polen - 32603 Oswiecim, Tel. 0048-381-32022/32077, ist geöffnet vom 15.
Dezember - 28. Februar 8-15 Uhr, 1. - 30. März sowie 1. November - 14. Dezember
8-16 Uhr, 1. - 30. April und 1. - 31. Oktober 8-17 Uhr, 1. - 31. Mai und 1. -
30. September 8-18 Uhr, 1. Juni - 31. August 8-19 Uhr.
Below, Ortschaft ca. 10 km nördlich von
Wittstock, südlich der Mecklenburgischen Seenplatte: Mit der Evakuierung des KZ
Sachsenhausen begann am 20. und 21. April 1945 für ca. 33 000 Häftlinge der
sogenannte »Todesmarsch«. Zum großen Teil durch Krankheiten und Hunger
geschwächt, mußten sie, in Marschblöcken zu 500, Strecken von 20-40 km täglich
zurücklegen. Am 27. und 28. April 1945 wurden ca. 15.000 Frauen aus dem KZ
Ravensbrück evakuiert.
Eintreffen der ersten Kolonnen am 23. April im
Wald von Below, wo bis zum 29.April ca. 18.000 Häftlinge bei nasskaltem Wetter
unter freiem Himmel lagerten; zahlreiche Gefangene starben unterwegs; Befreiung
der Häftlinge Anfang Mai in Schwerin durch amerikanische und sowjetische
Einheiten. Nach späterer Aussage des Kommandanten des KZ Sachsenhausen hatte man
geplant, die Häftlinge in der Lübecker Bucht auf Schiffe zu verladen und zu
versenken.
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten,
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Museum des Todesmarsches im Wald von
Below, 16909 Wittstock, Tel. 039925-2478, geöffnet März - November von 9-16 Uhr,
15. Juni - 15. September 9-17 Uhr, darüber hinaus nach Anmeldung; montags
geschlossen.
Belzec, im südöstlichen Teil des Distrikts
Lublin, an der Eisenbahnlinie Lublin-Lemberg, Polen: Vernichtungslager, die
Opfer waren fast ausnahmslos polnische Juden, auch Sinti und Roma, einige
nichtjüdische Polen; Gaskammern, Krematorien; die Zeit zwischen der Ankunft der
Häftlinge und der Beseitigung ihrer Leichen betrug anfangs 3 bis 4 Stunden,
später nur noch 20 bis 30 Minuten. Arbeiten der Häftlinge waren u.a. die
Reinigung der Güterwagen, in denen Menschen nach Belzec transportiert worden
waren; die Räumung der Wagen von Bewegungsunfähigen und von den Leichnamen der
Menschen, die den Transport nicht überlebt hatten; die Kleider der Opfer zu
sortieren, Suche nach Geld oder Wertgegenständen; Frauen die Haare zu scheren,
vor ihrer Ermordung; den Toten die Goldzähne zu ziehen; Arbeiten fürs
Lagerpersonal. Lagerkomplex für jüdische Zwangsarbeiter ab Mai 1940, ab 1.
November 1941 Bau des Vernichtungslagers durch die SS, »Probelauf« mit jüdischen
Häftlingen Ende Februar 1942, Massenvernichtung ab 15. März 1942. Ab Dezember
1942 wurden die Transporte nach Belzec und die Ermordung in den Gaskammern
eingestellt, in der Folgezeit wurden die Massengräber geöffnet, die Leichen der
Opfer verbrannt, nicht verbrannte Knochen und die Asche in den Gräben
verscharrt, aus denen die Leichen entfernt worden waren; danach Abriß des
Lagers, Aufbau eines Bauernhofs auf dem Gelände, das Gebiet wurde umgepflügt und
eingesät, Bäume wurden gepflanzt.
Denkmal auf dem Gelände des ehemaligen
Vernichtungslagers in der Gemeinde Tomaszów Lubelski, offene Anlage (keine
Verwaltung, die man mit Fragen ansprechen könnte).
Bergen-Belsen, bei Celle: Lager vor allem
für jüdische Häftlinge; eingerichtet im April 1943 als »Aufenthaltslager« für
Personen, die gegen deutsche Staatsbürger in alliierten Ländern ausgetauscht
werden sollten, aber nur wenige »Austauschjuden« wurden wirklich freigelassen,
teilweise wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; Lagerkomplex
mit fünf voneinander unabhängigen Nebenlagern, ab August 1944 zusätzliches
Frauenlager; ab März 1944 wurde Bergen-Belsen schrittweise zu einem »regulären«
Konzentrationslager; Verlegung von Gefangenen aus anderen Konzentrationslagern
hierher; Krematorium; Mord durch Phenolinjektionen, Tod durch Schwäche,
Epidemien aufgrund schlechter sanitärer Bedingungen und minimaler
Lebens-mittelversorgung; Zehntausende Gefangene, Überlebende der Todesmärsche
aus Lagern im Osten, erhielten in Bergen-Belsen keine Unterkunft, kein Wasser,
keine Lebensmittel; von Januar bis April 1945 gab es 35 000 Todesfälle.
Befreiung durch die britische Armee am 15. April 1945.
Gedenkstätte Bergen-Belsen, 29303 Lohheide, Tel.
05051-6011, geöffnet täglich 9-18 Uhr.
Birkenau (Auschwitz II), etwa 3 km vom
Stammlager Auschwitz I, Oberschlesien, Polen: Vernichtungslager. In Birkenau
wurden die Gaskammern und Krematorien von Auschwitz betrieben. Die Häftlinge
waren hauptsächlich Juden, Polen, Deutsche, eine Zeitlang bestand hier ein
Familienlager für Sinti und Roma und für die tschechischen Juden; errichtet Ende
1941/Anfang 1942.
Siehe Panstwowe Muzeum Os´wiecim.
Buchenwald, bei Weimar/Thüringen:
Durchgangslager (teils Weitertransport der Häftlinge in andere Lager wie
Auschwitz/Birkenau) und Arbeitslager; die Häftlinge waren hauptsächlich Juden,
Polen, Russen und Politische; Krematorium, Genickschußanlage »Pferdestall«;
medizinische Experimente (z.B. Behandlungsmöglichkeit künstlich verursachter
Phos-phorverbrennungen durch Brandbomben, Typhusexperi-mente); Arbeit im
Steinbruch, in Rüstungsfabriken in den Nebenlagern; Einlieferung der ersten
Gefangenen am 16. Juli 1937; 130 Nebenlager und Außenkommandos. »Evakuierung«
(hierbei wurden über 7 000 Menschen ermordet oder starben auf andere Weise) von
Buchenwald ab dem 6. April 1945; Mitglieder des Widerstands im Lager sabotierten
die Evakuierung, Befreiung des Lagers durch den Untergrund am 11. April 1945.
Gedenkstätte Buchenwald, Straße der Nationen,
99427 Weimar-Buchenwald, Tel. 03643-4300, geöffnet Mai - September 9.45-17.15
Uhr (letzter Einlaß), Oktober - April von 8.45-16.15 Uhr (letzter Einlaß),
montags geschlossen.
Schule Bullenhuser Damm, Hamburg:
Außenkommando des KZ Neuengamme. 20 jüdische Kinder im Alter bis zu 12 Jahren
wurden hier im April 1945 erhängt, um die an ihnen ausgeführten
Tuberkuloseexperimente nicht bekannt werden zu lassen (vgl. den Auszug aus dem
Tagebuch von Ruth Bains Hartmann im Rahmen des Nachworts).
Gedenkstätte für die Kinder vom Bullenhuser Damm,
Bullenhuser Damm 92, 29539 Hamburg, Tel. 040-783295, geöffnet Montag bis
Donnerstag 9-16.30 Uhr, Freitag 9-14 Uhr, Sonntag 10-17 Uhr; Gruppenführung nach
Anmeldung.
Chelmno (Kulmhof), 70 km westlich von Lodz,
Polen: Erstes nationalsozialistisches Vernichtungslager, Zentrum für die
Ermordung der Juden aus dem Ghetto von Lodz sowie des gesamten, Deutschland
angegliederten Warthegaus; auch Juden aus Deutschland, der Tschechoslowakei,
Österreich, Luxemburg wurden hier ermordet, ferner Sinti und Roma, Polen,
sowjetische Kriegsgefangene sowie 88 Kinder aus Lidice; Gaswagen, Krematorien,
Erschießungen; eingerichtet Oktober/November 1941, erste Transporte nach Chelmno
am 7. Dezember 1941, Beginn des Vernichtungsprozesses ab dem folgenden Tag. Ab
September 1944 zwang man eine Gruppe jüdischer Häftlinge, die Hinweise auf die
Massenmorde zu beseitigen; Abzug aus dem Lager in der Nacht des 17. Januar 1945,
die letzten jüdischen Häftlinge wurden bis auf drei, die entkommen konnten,
ermordet.
Keine Verwaltung, die man mit Fragen ansprechen
könnte; Stelle des früheren Lagers bei Chelmno im Wald, schwierig aufzufinden.
Dachau, am Ortsrand der Stadt Dachau, ca.
15 km nordwestlich von München: Lager für politische Häftlinge und Juden, dem
Regime allgemein Mißliebige auch Kriminelle, oppositionelle Geistliche, Sinti
und Roma, Behinderte, Homosexuelle; Häftlinge aus mehr als 30 Nationen;
Bestandteil des Konzepts der »Vernichtung durch Arbeit« (Arbeit u.a. für
Rüstungsindustrie); Krematorien, 1942 Bau einer Gaskammer, die aber nicht in
Betrieb genommen wurde; Folter, medizinische Menschenexperimente,
Einzelhinrichtungen, Massenexekutionen, 3016 Invalide oder geistig Behinderte
wurden bis November 1944 in der Euthanasieanstalt Schloß Hartheim bei Linz durch
Gas ermordet. »Musterlager«; Ausbildungsstätte für angehende Lagerkommandanten;
erste Einlieferung von Häftlingen am 22. März 1933. Im Verlauf des Krieges 125
Außenstellen, davon 36 große Außenlager, die vor allem für die Rüstung
arbeiteten. Am 26. April 1945 wurden über 7 000 Gefangene auf Todesmärsche
geschickt, wer nicht mehr weitergehen konnte, wurde erschossen; Befreiung durch
die 7. Armee der Streitkräfte der Vereinigten Staaten am 29. April 1945.
KZ-Gedenkstätte Dachau, Alte Römerstraße 75, 85221
Dachau, Tel. 08131-1741/1742, geöffnet täglich (außer Montag) von 9-17 Uhr.
Emslandlager: Insgesamt 15 Lager, die von
1933 - 1945 wechselnde Funktion hatten; Konzentrationslager (1933 - 1936),
Strafgefangenenlager (1934 - 1945), Militärstrafgefangenenlager (1939 - 1945),
Kriegsgefangenenlager (1939 - 1945), Außenlager des KZ Neuengamme (1944/45:
Versen und Dalum); das Strafgefangenenlager war der Justiz unterstellt
(Organisation von Papenburg aus), nicht in die KZ-Organisation eingegliedert;
(im Herbst 1936: 7 Lager, und zwar Börgermoor, Aschendorfermoor, Brutal-Rhede,
Wal-chum, Neusustrum, Oberlangen, Esterwegen); 1938 wurden 8 weitere Lager
errichtet; bis Kriegsbeginn deutsche nichtjüdische Häftlinge, danach auch Juden,
Franzosen, Belgier, Niederländer, desertierte Volksdeutsche und Kriegsgefangene
u.a. aus der Sowjetunion; u.a. Kultivierungsarbeiten in den Mooren; Häftlinge
mußten strafexerzieren, wurden mißhandelt, zu Tode geprügelt, wenn sie den
Arbeitsanforderungen nicht gewachsen waren. Einlieferung von Häftlingen seit
August 1933.
Dokumentations- und Informationszentrum
Emslandlager, Wiek rechts 22, 26871 Papenburg, Tel. 04961-4971, geöffnet
Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10-17 Uhr; bei Gruppenbesuchen können auch
andere Zeiten vereinbart werden.
Groß-Rosen, in der Nähe der
Granitsteinbrüche von Groß-Rosen (Rogoz´nica), bei Striegau, westlich von
Breslau, Niederschlesien, Polen: Hauptsächlich jüdische Gefangene aus Ost- und
Westeuropa, Politische, sowjetische Kriegsgefangene; kein Vernichtungslager,
aber zahlreiche Todesfälle durch unmenschliche Lebensbedingungen; Gaskammer,
Hinrichtungsplatz, Krematorium. Arbeit vor allem für die Rüstungsindustrie und
in Steinbrüchen; errichtet im Sommer 1940 als Außenstelle von Sachsenhausen,
seit 1. Mai 1941 eigenständiges Konzentrationslager. Bis zu 70 Nebenlager
(Außenkommandos). Nebenstellen östlich der Oder Ende Januar 1945 aufgelöst,
betroffene Männerlager wurden ins Hauptlager verlegt, Gefangene aus den
Frauenlagern in Todesmärschen ohne Verpflegung in die Lager im »Reich«
deportiert; Räumung des Hauptlagers Anfang Februar 1945, der restlichen
Nebenstellen bald danach; Evakuierung des Hauptlagers per Bahn (in
Kohlewaggons), der Nebenlager durch Todesmärsche. Befreiung der verbliebenen
Gefangenen in Nebenlagern am 8. und 9. Mai 1945 durch sowjetische Truppen.
Panstwowe Muzeum Groß-Rosen I, Pomnik-Mauzoleum,
Skr. Pocz. (Postfach) 217, Polen - 58300 Walbrzych (Waldenburg), Tel.
0048-74-77821 (Adresse und Telefonnummer der Zentrale in Waldenburg; das Gelände
des ehemaligen Lagers mit einer ständigen Ausstellung zu seiner Geschichte
befindet sich am Rande des ca. 15 km entfern-ten Ortes Rogoz´nica), geöffnet 1.
Mai - 30. September 8-18 Uhr, 1. Oktober - 30. April 8-15 Uhr.
Majdanek, am Stadtrand von Lublin, Polen:
Konzentra-tions- und Vernichtungslager, Gefangene u.a. aus der Sowjetunion,
Polen, Juden aus Ost- und Westeuropa, Politische; Massenmorde durch Gaskammern
und Massenerschießungen; sieben Gaskammern, zwei Galgen, Krematorien; errichtet
im Oktober 1941 unter der Bezeichnung »Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS
Lublin« (Majdanek war aber nicht als Kriegsgefangenen-, sondern von vorneherein
als Ver-nichtungslager geplant). Mehrere Außenlager. Räumung des Lagers im Juli
1944, weil die Rote Armee heranrückte, Abtransport der Gefangenen u.a. nach
Auschwitz, alle Dokumente wurden vernichtet, die Gebäude samt dem großen
Krematorium in Brand gesteckt; die Gaskammern und ein großer Teil der
Gefangenenbaracken wurden nicht zerstört.
Anmeldungen bei der Direktion des Staatlichen
Museums in Majdanek, ul. Droga Meczennikow Majdanka 67, Polen 20325 Lublin,
Tel. 426-40, geöffnet täglich, außer am Montag und nach allen Festtagen, von
8-15 Uhr, Mai - September von 8-18 Uhr.
Mauthausen, beim Ort Mauthausen in
Oberösterreich, ca. 20 km östlich von Linz: Konzentrationslager der Kategorie
III (ab 19. August 1943: für Gefangene, die als unverbesserlich und besonders
renitent galten); Häftlinge waren Politische, Juden, russische Kriegsgefangene
(»Russenlager«), Häftlinge aus verschiedenen ost- und westeuropäischen Staaten
(größte nationale Häftlingsgruppe: Polen); Gefangene teils kurz nach der Ankunft
ermordet; als Duschraum getarnte Gaskammer, Genickschußanlage, Krematorium;
Menschenversuche; Arbeiten im Steinbruch und ab Herbst 1943 für die regionale
Rüstungsindustrie; Häftlinge in Mauthausen ab 8. August 1938. Ab Mai 1940 (Gusen
I) zahlreiche Nebenlager. Ab März und April 1945 mußten Häftlinge aus den
Nebenlagern nach Mauthausen marschieren, wer nicht mehr laufen konnte, wurde
durch Phenolinjektionen ermordet; ab April Vernichtung von Dokumenten und
Entlassung bevorzugter Gefangener, sämtliche Juden wurden in Märschen nach
Gunskirchen (ca. 60 km westlich von Mauthausen) verbracht; Befreiung des Lagers
am 4. Mai 1945 durch amerikanische Truppen, nachdem ein SS-Mann noch am Tag
zuvor alle für Arbeiten im »Bunker« (Gefängnis) und im Krematorium eingeteilten
Häftlinge ermordet hatte.
Öffentliches Denkmal und Museum Mauthausen,
Marbach 38, A-4310 Mauthausen, Tel. 07238-2269/3696, geöffnet Februar - März
sowie Oktober - 15. Dezember täglich von 8-16 Uhr (Einlaß bis 15 Uhr), April -
September von 8-18 Uhr (Einlaß bis 17 Uhr).
Natzweiler, bei Struthof/Elsaß, ca. 50 km
südlich von Straßburg, Frankreich: Eines der kleineren Konzentrationslager,
Arbeitserziehungslager (Arbeiten im Granitsteinbruch für »Deutsche Erd- und
Steinwerke GmbH«, für die Rüstungsindustrie), Häftlinge u.a. Deutsche,
französische Kriegsgefangene, Juden; Gaskammer seit August 1943 (benutzt u.a.
zur Anlegung einer »Skelettsammlung« für das Anatomische Institut der
Reichsuniversität Straßburg unter Prof. Hirt); Giftgasexperimente an Sinti und
Roma; die ersten Häftlinge trafen im Mai 1941 ein. Nebenlager Neckarelz,
Leonberg, Schörzingen ab 1944. Evakuierung des Stammlagers von August bis
September 1944, Häftlinge der meisten Nebenlager im März 1945 auf verlustreiche
Todesmärsche geschickt, überwiegend in Richtung Dachau.
Das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers
Natzweiler-Struthof im Departement Bas-Rhin, Natzwiller, ohne Besucherbetreuung,
geöffnet April - August 8-12 und 14-18 Uhr, 1. September - 24. Dezember 9-12
Uhr, im März 14-17 Uhr.
Neuengamme, im Dorf Neuengamme, östlich von
Hamburg: Lager u.a. für politische Häftlinge, sowjetische Kriegsgefangene,
hauptsächlich ungarische und polnische Juden; stillgelegtes Klinkerwerk, von
Häftlingen wiederaufgebaut und vergrößert; Arbeit im Klinkerwerk, bei
Elbregulierungsmaß-nahmen (aufgrund eines Vertrags zwischen den SS-eigenen
»Deutschen Erd- und Steinwerken« und der Hansestadt Hamburg), für die
Rüstungsindustrie (besonders in Außenkom-mandos und Nebenlagern); viele Opfer
(mit Außenlagern mindestens 55 000) aufgrund der Arbeits-, Unterbringungs- und
Hygieneverhältnisse; Mißhandlungen, Tötungen, sowjetische und politische
Gefangene wurden hier erschossen oder erhängt; medizinische Experimente (u.a.
Forschungsprojekt zur Reinigung von Trinkwasser: 150 Häftlinge mußten mit
chemischen Kampfstoffen verunreinigtes Wasser trinken); Häftlinge waren seit dem
13. Dezember 1938 in Neuen-gamme, ab Juni 1940 eigenständiges KZ und nicht mehr
Außenlager von Sachsenhausen, insgesamt 74 Nebenlager und Außenkommandos.
Evakuierung Neuengammes von Mitte bis Ende April 1945, bereits zuvor Räumung der
meisten Außenlager.
KZ-Gedenkstätte Neuengamme DOKUMENTENHAUS,
Außen-stelle des Museums für Hamburgische Geschichte, Jean-Dolidier- Weg 39,
21039 Hamburg, Tel. 040-7231031, geöffnet Dienstag - Sonntag von 10-17 Uhr,
April - September: Samstag und Sonntag bis 18 Uhr.
Ravensbrück, bei Ravensbrück an der Havel,
ca. 1 km vom Bahnhof Fürstenberg und 90 km nördlich von Berlin: Lager für
Frauen, »Jugendschutzlager« für Mädchen, auch Lager für Männer (u.a. Juden,
sowjetische Gefangene), das offiziell ein Nebenlager von Sachsenhausen war;
Häftlinge in Ravensbrück u.a. aus Polen, Deutschland, auch aus Frankreich;
Russinnen und Ukrainerinnen; Jüdinnen; auch Sinti und Roma; Morde durch
Genickschuß, Phenolinjektionen; Krematorium in Fürstenberg, ab April 1943 neben
dem Ju-gendlager, dort Anfang 1945 Gaskammern, Abtransport und Ermordung
behinderter, kranker und arbeitsunfähiger Gefangener in Euthanasie-Anstalten und
nach Auschwitz, medizinische Experimente (Sulfonamidbehandlung bei künstlich
zugefügten eitrigen Wunden und Knochentransplan-tationen, Sterilisationen
besonders bei Sinti und Roma); Arbeit u.a. in SS-eigener »Deutscher
Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung«, in privater Landwirtschaft, bei
Industrie- und Handwerksbetrieben der Umgebung; eingerichtet am 15.Mai 1939; 42
Nebenlager und Außenkom-mandos, u.a. in Bayern, Mecklenburg, im damaligen
»Protektorat Böhmen und Mähren«. Befehl zur Räumung des Lagers Ende März 1945,
Befreiung durch sowjetische Truppen in der Nacht vom 29. auf den 30. April.
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten/Mahn- und
Gedenkstätte Ravensbrück, Straße der Nationen 2, 16798 Fürstenberg, Tel.
033093-39241/38370, geöffnet Mai - September 8-18 Uhr (letzter Einlaß 17.30),
Oktober - April 9-17 Uhr (letzter Einlaß 16.30).
Sachsenhausen, bei Berlin: Politische,
jüdische Häftlinge, Sinti und Roma; Homosexuelle; Polen, sowjetische
Kriegsgefangene, Häftlinge aus den besetzten Gebieten; als Untersuchungsraum
getarnte Massenerschießungsanlage (hier wurden 13 000 18 000 sowjetische
Kriegsgefangene ermordet), Gaswagen (Herbst 1941), Gaskammer innerhalb des
Krematoriumskomplexes (vermutlich ab 1943), Galgen, Mord durch Giftinjektionen,
medizinische Versuche an Menschen (u.a. zum Nachweis, daß Sinti und Roma wie
Juden anderes Blut als Deutsche hätten, Schußwunden mit vergifteter Munition,
Versuche mit Senfgas); Arbeit im Klinkerwerk am Oder-Havel-Kanal, für die
Rüstungsindustrie (Heinkelwerke, DEMAG-Panzerwerk); errichtet im
August/September 1936, Häftlinge ab November 1938. Sachsenhausen hatte 61
Außenkommandos und Nebenlager (u.a. Heinkelwerke in Germen-dorf, Klinkerwerke in
Oranienburg, DEMAG-Werke in Falkensee). Evakuierung des Lagers durch
Todesmärsche, Befreiung der verbliebenen Gefangenen durch sowjetische Einheiten
am 27. April 1945.
Gedenkstätte Sachsenhausen, Straße der Nationen,
16515 Oranienburg, Tel. 03301-803715/16, geöffnet April - September täglich von
8.30-18 Uhr, Oktober - März täglich von 8.30-16.30.
Sobibor, in einem dünnbesiedelten,
waldreichen Sumpfgebiet an der östlichen Grenze des Distrikts Lublin, Polen:
Vernichtungslager; Juden aus verschiedenen europäischen Staaten; Todeslager
(Lager III) mit Gaskammern, Massengräbern, Unterkünften für jüdische Häftlinge;
Häftlinge nach Ankunft in als Duschräume getarnte Gaskammern geschickt und dort
ermordet, von der Ankunft des Zugs bis daß die Leichen vergraben wurden
vergingen 2-3 Stunden; Arbeiten im Rahmen des Lagerbetriebs: für das
Lagerpersonal als Schneider, Schuster, Schreiner; zum Reinigen der Gaskammern
und Vergraben der Leichen, zum Herausbrechen der Goldzähne, ab Ende 1942 zum
Ausgraben und Verbrennen der Leichen, um die Spuren der Massenmorde zu
beseitigen; Baubeginn März 1942, kurz vor Fertigstellung im April 1942 Erprobung
der »Funktionstüchtigkeit« der Gaskammern an 250 Juden, meist Frauen, aus dem
nahe gelegenen Arbeitslager Krychów, Massenvernichtung ab Mai 1942. Nach
Niederschlagung eines Aufstands, der am 14. Oktober 1943 begonnen hatte von
fast 300 Häftlingen, die fliehen konn-ten, wurden die meisten umgebracht, etwa
50 Entflohene erlebten das Kriegsende; ermordet wurden auch diejenigen, die
nicht am Aufstand beteiligt und im Lager geblieben waren , wurde Sobibor
aufgelöst, bis Ende 1943 Beseitigung aller Spuren, an der Stelle des Lagers
wurde ein Bauernhof errichtet und von einem Mitglied der Lagerwachen
bewirtschaftet, Befreiung des Gebiets durch die sowjetische Armee und durch
Truppen der polnischen Volksgarde im Sommer 1944.
Die Denkmalsanlage im ehemaligen Vernichtungslager
Sobibor ist eine offene Anlage, gelegen in der Gemeinde Wlodawa, ohne Betreuung
der Besucher.
Theresienstadt (tschech. Terezín), ca. 60
km nördlich von Prag, Tschechische Republik (Tschechien): Ghetto und
Durchgangslager für Deportationstransporte in die Vernichtungslager im Osten
(u.a. Auschwitz, Treblinka), Ghetto für insgesamt ca. 140 000 Juden, vor allem
aus dem »Protektorat Böhmen und Mähren«, auch aus Mittel- und Westeuropa;
aufgrund Überbevölkerung (höchste Einwohnerzahl im September 1942: ca. 53 000
Menschen), fehlender sanitärer Einrichtungen, Mangel an Lebensmitteln
Krankheiten und Seuchen, an denen viele Menschen starben; nach Verbesserungen
der medizinischen Versorgung fiel die Todesrate 1944 auf 17,2 % (von 50,4% im
Jahr 1942 und 29,4% im Jahr 1943); Besuch einer Delegation des Internationalen
Roten Kreuzes am 23. Juli 1944, für den der Anschein eines normalen Lebens in
Theresienstadt erweckt wurde, anschließend Produktion des Films »Der Führer
schenkt den Juden eine Stadt« die meisten der daran beteiligten Juden,
einschließlich der ghettointernen Führungsgruppe und fast aller Kinder, wurden
danach nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern ermordet; Ghetto
eingerichtet am 24. November 1941. Ende April 1945 wurden Tausende KZ-Häftlinge
nach Theresienstadt evakuiert, dadurch Epidemien, Übergabe des Ghettos an
Vertreter des Roten Kreuzes am 3. Mai, Befreiung durch die Rote Armee am 8. Mai
1945.
Theresienstadt, Gestapogefängnis:
Polizeigefängnis bzw. -lager »Kleine Festung Theresienstadt«, hier
Internierungslager für nichtjüdische und jüdische politische Gefangene; mit dem
nahe gelegenen Ghetto organisatorisch nicht verbunden, unterstand der Gestapo in
Prag.
Pamatnik Terezín (Gedenkstätte Terezín),
Nationales Kulturdenkmal (Kleine Festung Terezín, Ghettomuseum Terezín),
Principova alej 304, Tschechische Republik 41155 Terezín, Kreis Litomerice,
Tel. 0042-416 92225/92442/92131, geöffnet 20. Oktober - Ende März von 8-16.30,
im April 8-17 Uhr, Mai - September 8-18 Uhr, 1. - 19. Ok-tober 8-17 Uhr;
Ghettomuseum täglich 9-18 Uhr, geschlossen vom 24.-26.12. und am 1.1.
Treblinka, 4 km von der Ortschaft und
Eisenbahnstation Treblinka, in einem Waldgebiet, ca. 20 km südöstlich von
Kattowitz, nordöstlich von Warschau, Oberschlesien, Polen: Vernichtungslager,
nahe dem 1941 errichteten Straflager Treblinka I, in dem Juden und Polen
Zwangsarbeit verrichteten; Opfer waren Juden aus verschiedenen osteuropäischen
Staaten, auch aus Griechenland, auch Sinti und Roma; drei Gaskammern reichten
nicht aus, daher Bau weiterer 10 Gaskammern von August bis Oktober 1942;
Einrichtung eines Bereichs, des »Lazaretts«, über dem die Rot-Kreuz-Fahne wehte:
hier wurden Häftlinge, die nicht aus eigener Kraft die Gaskammern erreichen
konnten, vor einem Graben erschossen; Arbeit der Gefangenen u.a. im Rahmen der
Vernichtung der anderen Gefangenen, Einsammeln von Kleidern und
Wertgegenständen, Entfernen der auf dem Transport Gestorbenen aus den Waggons;
Arbeiten fürs Lagerpersonal, Bauarbeiten; Opfer durch Krankheiten, Epidemien,
Selbstmorde; errichtet zwischen Ende Mai und dem 22. Juli 1942. Ab Frühjahr 1943
Beseitigung der Spuren des Massenmordes (Verbrennung der Leichen durch
Gefangene, Gebäude und Zäune wurden abgerissen, der Boden umgepflügt), das Lager
wurde im Herbst 1943 aufgelöst.
Die Denkmalsanlage des ehemaligen
Vernichtungslagers Treblinka, in der Gemeinde Kosów Lacki, ist eine offene
Anlage; keine Besucherbetreuung.
Vught, Teil des
Konzentrationslagerkomplexes Herzogenbusch/Vught, im Süden der Niederlande: U.a.
Durchgangslager für Juden, in getrennten Abteilungen auch nichtjüdische
Häftlinge; Arbeiten bei Herstellung von Kleidung und Pelzen innerhalb, an
Befestigungsbauten außerhalb des Lagers; häufige Verlegungen nach Westerbork,
von wo die meisten Häftlinge in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor
deportiert wurden; erste Insassen im Januar 1943. Aufgelöst mit dem letzten
Transport nach Auschwitz am 3. Juni 1944, verbliebene Teile des KZ
Herzogenbusch/Vught wurden am 5./6. September 1944 von alliierten Truppen
evakuiert.
Stichting Nationaal Monument Kamp Vught, Postbus
10.100, NL-5260 GA Vught, Tel. 0031-73-566764.
Westerbork, bei Westerbork, Provinz
Drenthe, im Nordosten der Niederlande: Ursprünglich Internierungslager für
illegale Flüchtlinge aus Deutschland (seit Oktober 1939), 1942 - 1944
Durchgangslager für Juden, die aus den Niederlanden »nach dem Osten« deportiert
wurden (ca. 90 000 Menschen wurden von hier direkt in die Vernichtungslager
Auschwitz und Sobibor deportiert); Übergabe des Lagers durch den
La-gerkommandanten (in dieser Funktion ab 12. Oktober 1942) SS-Obersturmführer
Albert Konrad Gemmeker an den inhaftierten Kurt Schlesinger (Leiter eines
Häftlings-Dienstbereichs im Lager seit August 1943) am 11. April 1945, als sich
kanadische Streitkräfte Westerbork näherten.
Herinneringscentrum Kamp Westerbork, Postbus 5,
NL-9414 ZG Hooghalen, Oosthalen 8, Tel. 0031-05939-2600; geöffnet April -
Oktober von Montag - Freitag 9.30-17 Uhr, Samstag und Sonntag 13-17 Uhr, in der
übrigen Zeit nach Vereinbarung.
hagalil.com
27-04-2003 |