NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ
Das Internationale Auschwitz Komitee veröffentlicht
"Nachrichten aus Auschwitz." Was genau geschah vor sechzig Jahren in Auschwitz?
Was geschah 1944, dem schlimmsten Jahr in der Geschichte des
Konzentrationslagers, an einem bestimmten Tag?
27. Juli 1944:
Noch ein halbes Jahr bis zur Befreiung von Auschwitz
Ein "gewöhnlicher" Tag im Konzentrationslager
Auschwitz:
Über hunderttausend Menschen sind zu diesem Zeitpunkt im Lager inhaftiert. Alle
Häftlinge quält bohrender Hunger.
Nach dem Tod durch das Gas ist Hunger der häufigste
Todesgrund in Auschwitz: Theoretisch soll jeder Auschwitz-Häftling 1 Liter
Suppe, 350 Gramm Brot und 20 Gramm Fett täglich erhalten. Aber das ist graue
Theorie: Häftlinge mit Funktionen erhalten mehr, "normale" Gefangene weniger.
Im Lagerteil "Kanada" sortiert das
"Essensammlerkommando", was die deportierten Menschen in ihren Koffern nach
Auschwitz mitgebracht haben: Fleisch- und Fischkonserven, Kaffee und Tee
Alles
ist für die SS-Kantine bestimmt, manches jedoch wird von den Häftlingen ins
Lager geschmuggelt: Zu wenig, um vielen den Hunger zu nehmen. Die meisten der
Häftlinge leiden an "fortwährenden zwanghaften Gesprächen vom Essen", berichtet
der berühmte Psychologe Victor E. Frankl, auch er Häftling in Auschwitz.
Kaum einer von ihnen denkt unter diesen Bedingungen
an morgen, kaum einer von ihnen ahnt, dass sie noch ein halbes Jahr auf die
Befreiung warten müssen: Genau 184 Tage. Und dennoch: Manche denken Tag und
Nacht an Flucht: Am heutigen 27. Juli unternehmen der Pole Grzegorz Romaszewski
und der russische Kriegsgefangene Wasilij Olenitschew das Wagnis. Ihre Flucht
scheint gelungen zu sein. Beider Namen werden in den Akten der SS nicht mehr
erwähnt.
27. Juli 1944: Der SS ist die militärische Lage im
Westen und Osten bewusst. Alle wissen: Die Front und die sowjetische Armee
rücken näher: Gerade 4 Tage zuvor haben die Russen Lublin und das der Stadt
benachbarte Arbeits- und Vernichtungslager Majdanek befreit.
Doch in Auschwitz arbeiten die Gaskammern auf
Hochtouren: An diesem 27. Juli werden in ihnen über 1200 Juden mit Zyklon-B
vergiftet es sind ausschließlich Männer.
184 Tage: Das Ende des Lagers ist nah und noch so
fern. Die SS wird die Lehren aus der schneller als erwartet geschehenen
Befreiung von Majdanek durch die Rote Armee ziehen: Möglichst keine Spuren und
keine Zeugen ihrer Verbrechen in Auschwitz zu hinterlassen.
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z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz
hagalil.com 26-07-2004
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