NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ
Das Internationale Auschwitz Komitee veröffentlicht
"Nachrichten aus Auschwitz." Was genau geschah vor sechzig Jahren in Auschwitz?
Was geschah 1944, dem schlimmsten Jahr in der Geschichte des
Konzentrationslagers, an einem bestimmten Tag?
26. November 1944:
Das Sonderkommando wird liquidiert
Ein trüber kalter Wintertag. Die Lagerstraßen sind
hart gefroren. Dichter Nebel liegt über Auschwitz. Es ist ein Tag, an dem Hunger
und Kälte die Häftlinge zermürben, mehr noch als sonst.
Für über tausend Häftlinge ist es der erste Tag
ihrer Gefangenschaft in Auschwitz, sie sind mit einem Transport aus Dachau
gekommen. Für den größten Teil der jüdischen Häftlinge des Sonderkommandos aber
ist es der letzte: In allen Monaten der großen Judentransporte nach Auschwitz
haben sie die Krematoriumsöfen befeuert und waren bei der Ausbeutung der Leichen
beschäftigt. Sie waren die "direktesten" Zeugen der Verbrechen von Auschwitz.
Schon einen Monat zuvor sind die meisten von ihnen bei einem Aufstand ermordet
worden.
An diesem Nachmittag nun führt die SS unter den
letzten von ihnen eine Selektion durch. Ein Mitglied des Sonderkommandos
schreibt: "Wir gehen jetzt zur Zone. Die 170 übriggebliebenen Männer. Wir sind
sicher, dass sie uns in den Tod führen werden. Sie haben 30 Leute ausgewählt,
die im Krematorium V bleiben. Heute ist der 26. November 1944."
Die dreißig ausgesonderten Häftling sollen die
restlichen Krematorien zerstören. Einen entsprechenden Befehl erteilt Himmler in
Berlin noch am gleichen Tag: Alle Spuren über die Verbrechen in Auschwitz, über
die Vernichtung von einer Million europäischer Juden sollen ausgelöscht werden:
Auch die letzten Mitglieder des Sonderkommandos sind sicher, dass keiner von
ihnen überleben wird: Und deshalb haben sie sich in den Monaten zuvor zu einer
allerletzten Widerstandsaktion entschlossen. Fünf von ihnen haben heimlich die
Vorgänge in den Vergasungskammern, bei der Verbrennung und Ausbeutung der
Leichen beschrieben. Ihre Dokumente haben sie ganz zuletzt an diesem 26.
November- in der Erde von Auschwitz vergraben, in der Hoffnung, dass die
Nachwelt diese Beweise finden wird. Drei der Autoren sind uns unbekannt, zwei
Namen kennen wir: Salmen Lewenthal und Salmen Landowski. Diese fünf Männer
erweisen der Menschheit einen großen Dienst durch eine der wichtigsten
Widerstandsaktionen in Auschwitz. Ihre Berichte machen eine Auschwitz-Lüge
unmöglich. Sie sind der Beweis für die Verbrechen, die hier statt gefunden
haben. Und sie entreißen die toten Juden dem Vergessen, in der Stunde ihres
Todes, zum Beispiel jenen todesmutigen Rabbi, der mit einem Gebet auf den Lippen
in die Gaskammer geht: "Er rief mit großem Enthusiasmus: "Schema Israel" und mit
ihm zusammen beteten alle Anwesenden: "Schema Israel."
Einige Mitglieder des Sonderkommandos werden
überleben. Sie werden sich erinnern, wo die Schriften ihrer Kameraden vergraben
sind. Aber die, die sie geschrieben und ihre schreckliche Arbeit so genau
geschildert haben, werden noch heute von der SS ermordet: "Heute ist der 26.
November."
Noch zwei Monate bis zur Befreiung von Auschwitz. Zu
spät für diese Männer, zu spät für die meisten Häftlinge von Auschwitz.
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Napis na pomniku w obozie Birkenau, który powstal w roku 1967
z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz
hagalil.com 25-11-2004
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