NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ
Das Internationale Auschwitz Komitee veröffentlicht
"Nachrichten aus Auschwitz." Was genau geschah vor sechzig Jahren in Auschwitz?
Was geschah 1944, dem schlimmsten Jahr in der Geschichte des
Konzentrationslagers, an einem bestimmten Tag?
8. Dezember 1944:
Ein Tag auf der Versuchsstation des Dr. Clauberg
8. Dezember 1944: Die russische Armee rückt immer näher an
Auschwitz heran. Längst versucht die SS, ihre verbrecherischen Spuren zu
verwischen. Vergasungen finden nicht mehr statt. Auf der Versuchsstation von
Doktor Carl Clauberg jedoch befinden sich an diesem Tag 267 weibliche Häftlinge
als Versuchsobjekte, drei weniger als am Vortag, wie es lapidar in den
Arbeitseinsatzlisten von Auschwitz für diesen 8. Dezember vermerkt ist. Im Block
10 von Auschwitz wird immer noch "operiert", unbeirrt und fanatisch ist
Professor Clauberg bemüht, seine Methode der Sterilisation von Frauen zu
perfektionieren. Möglichst einfach und schnell soll es gehen, schließlich
handelt Clauberg in "besonderem staatspolitischen Auftrag". Die Sterilisation
führt er ohne Betäubung durch: "Ich hatte das Gefühl, mein Bauch würde vor
Schmerzen platzen. Ich begann zu schreien, dass man es im ganzen Block hören
konnte: Dr. Clauberg herrschte mich an, sofort mit dem Schreien aufzuhören,
sonst käme ich gleich zurück ins Konzentrationslager nach Birkenau." So der
Bericht einer tschechischen Jüdin.
Acht Häftlingspflegerinnen "kümmern" sich um die Frauen nach einer
Sterilisation, die ohne ihr Einverständnis an ihnen vorgenommen wird.
Zwangssterilisation ist ein wichtiges Anliegen der Nationalsozialisten. Nicht
alle Menschen, die sie als minderwertig betrachten, sollen sofort getötet
werden, wie die Juden oder die "Zigeuner". Manche Gruppen sollen langsam vom
Erdboden verschwinden: Sie sollen noch für die Deutschen als Arbeitssklaven
nutzbar sein, aber keine Kinder mehr bekommen können.
1940 geht Clauberg Parteimitglied seit 1933 - deshalb mit Himmler eine
unheilige Allianz ein. Seine ärztlichen Erfahrungen aus der Gynäkologie, Frauen
bei Schwierigkeiten zur Schwangerschaft zu verhelfen, will er ins Gegenteil
verkehren: Er will sie benutzen, um Frauen unfruchtbar zu machen. Clauberg rühmt
sich, er werde eines Tages fähig sein, tausend Frauen am Tag zu sterilisieren.
1942 kommt er mit der Protektion Himmlers nach Auschwitz. Er ist nicht dem
Lagerkommandanten unterstellt wie die anderen SS-Ärzte und muss deshalb auch
nicht an den Selektionen teilnehmen. Clauberg mietet sich sozusagen im Block 10
ein und zahlt pro Versuchsperson eine Reichsmark in der Woche an die SS. Wie
viele Jüdinnen und Roma- und Sinti-Frauen Clauberg sterilisiert hat, weiß
niemand. Wie viele an den Folgen oder in den Gaskammern gestorben sind, auch
nicht. Clauberg selbst ist absolut skrupellos. Den Frauen sagt er ganz klar, was
mit ihnen geschieht, was sie zu erwarten haben. Er selbst ist sogar bei den
SS-Leuten im Lager unbeliebt. Sie nennen ihn einen ekligen Zwerg er ist nur
1,53 m groß. Sein Kollege Eduard Wirth beschreibt ihn als vor die Hunde
gekommenen schweren Trinker, ein anderer als den übelsten Burschen, der ihm je
begegnet sei.
Clauberg selbst wird nie ein Wort der Reue äußern über das, was er den Frauen
angetan hat. Im Gegenteil, er ist stolz auf seine Leistungen.
An diesem 8. Dezember melden die Arbeitseinsatzlisten 267 Versuchspersonen im
Block 10, drei weniger als am Tag zuvor drei Frauen, die wahrscheinlich an den
Folgen der Experimente gestorben sind. Schon am nächsten Tag verzeichnet der
Block 10 einen Neuzugang von zwei Frauen zwei neue Versuchskaninchen. Der
Krieg ist fast vorbei. Aber in Auschwitz träumt Dr. Clauberg weiter, wie die
Deutschen den Rest der Welt kontrollieren können, in dem sie deren Fortpflanzung
kontrollieren. Es sind noch genau fünfzig Tage bis zur Befreiung von Auschwitz.
Dr. Clauberg sterilisiert und mordet weiter.
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z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz
hagalil.com 08-12-2004
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