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NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ

Das Internationale Auschwitz Komitee veröffentlicht "Nachrichten aus Auschwitz." Was genau geschah vor sechzig Jahren in Auschwitz? Was geschah 1944, dem schlimmsten Jahr in der Geschichte des Konzentrationslagers, an einem bestimmten Tag?

6. Januar 1945:
Die letzte öffentliche Hinrichtung in Auschwitz

Die Nacht kommt früh in diesen ersten Januartagen. Der Abendappell findet in vollkommener Dunkelheit statt - beleuchtet nur von den Scheinwerfern der Wachtürme: An diesem Abend wird die letzte öffentliche Hinrichtung in Auschwitz stattfinden.

Vier junge jüdische Frauen werden erhängt. Sie hatten im Herbst 1944 jenes Sonderkommando mit Sprengstoff und Munition versorgt, das für die Leichenverbrennung der vergasten Juden im Krematorim IV in Auschwitz-Birkenau zuständig gewesen war. Sie hatten das Krematorium gesprengt und die SS angegriffen mit der Munition, die Ella Gartner, Roza Robota, Regina Safir und Ester Wajsblum - aus den Magazinen der Weichsel-Union-Metallwerke geschmuggelt hatten. Wenige Tage nach dem missglückten Aufstand werden die Frauen verhaftet, verhört und gefoltert. An diesem Abend nun werden sie gehängt: Zwei von ihnen während des Abend-Appells im Frauenlager von Auschwitz. Die beiden anderen ermordet die SS, nachdem alle Arbeitskommandos ins Lager zurückgekehrt sind. Der Erhängung der beiden Frauen müssen die Häftlinge auf Befehl der SS zusehen:

Auschwitz funktioniert weiter, auch wenn das Ende so nahe ist. Es wird weiter produziert und weiter gemordet. Gerade in diesen letzten Tagen von Auschwitz ist der Vernichtungswille der SS ungeheuer. "Alle Verräter", so schreit der Schutzhaftlagerführer Hössler während der Hinrichtung, "werden so vernichtet werden."

Ein paar Tage zuvor hat es führende Mitglieder des Widerstands in Auschwitz getroffen: Ernst Burger und fünf seiner Genossen. Sie waren bei einem Fluchtversuch verraten worden. Jedoch diese Hinrichtung verläuft nicht lautlos. Dieses mal rufen die Häftlinge vor ihrem Tod: "Weg mit Hitler, weg mit dem Faschismus, heute wir morgen ihr!" und "Es lebe Polen!"

Es geschehen auch "stille" Hinrichtungen in diesen letzten Tagen. Zweimal hat das Polizeistandgericht in Auschwitz getagt und insgesamt hundertsiebzig Polen zum Tode verurteilt. Sie werden erschossen, ganz ohne Öffentlichkeit. Ihre Namen haben sie auf den Wänden des Block 11 geschrieben, mit der Bitte ihre Familien zu benachrichtigen: Wladyslaw Jasiowka z.B., Adam Todos oder Kazimierz Matjasinski. Welcher angeblicher Vergehen sie sich schuldig gemacht haben - niemand weiß es. Es bedarf nicht viel, um die Wut der Nazis zu wecken. Jetzt erst recht. In einer Woche wird die Winteroffensive der Roten Armee beginnen. Das Ende ist nahe, aber in Auschwitz wie überall im Reich sind die Nazis gewillt, alle Menschen, deren sie habhaft werden können, ins Verderben zu reißen.

Weitere Nachrichten aus Auschwitz

Niechaj na wieki bedzie krzykiem rozpaczy i przestroga dla ludzkosci to miejsce, w którym hitlerowcy wymordowali okolo póltora miliona mezczyzn, kobiet i dzieci, glównie Zydów z róznych krajów Europy.
Napis na pomniku w obozie Birkenau, który powstal w roku 1967 z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz

hagalil.com 06-01-2005

 

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