NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ
Das Internationale Auschwitz Komitee veröffentlicht
"Nachrichten aus Auschwitz." Was genau geschah vor sechzig Jahren in Auschwitz?
Was geschah 1944, dem schlimmsten Jahr in der Geschichte des
Konzentrationslagers, an einem bestimmten Tag?
27. Januar 1945:
Die Befreiung von Auschwitz
Die Front hat in dieser Nacht Auschwitz erreicht. Schon seit
Tagen fliegt die Rote Armee Luftangriffe. Für die Wehrmacht ist nur noch ein
einziger Fluchtweg offen: der nach Süden in Richtung Bielsko.
Am Morgen sprengen die Deutschen die Brücken über die Sola, an deren Ufer auch
das Konzentrationslager von Auschwitz liegt.
Das Lager ist wie ausgestorben. Etwa siebentausend Häftlinge befinden sich in
Auschwitz, es sind die Kränksten und Schwächsten, die die SS zurückgelassen hat.
Viele von ihnen haben die neun Tage seit der Evakuierung nicht überlebt. Überall
liegen Leichen auf dem Boden.
Die SS lässt sich nur noch sporadisch im Lager blicken. Doch wenn, dann
geschieht es in tödlicher Absicht. Auch an diesem Morgen betritt eine Abteilung
der SS das Nebenlager von Auschwitz Fürstengrube. Sie erschießen über hundert
Häftlinge und zünden den Häftlingskrankenbau an. Seine Insassen, etwa
hundertdreißig Häftlinge, kommen kläglich in den Flammen um.
Am Nachmittag wird es plötzlich still in Auschwitz. In den letzten Tagen war der
Geschützdonner immer lauter geworden. Jetzt schweigen die Kanonen. Die Häftlinge
wissen: Es geschieht etwas. Aber sie können noch nicht einschätzen, ist es gut
oder schlecht für sie? Haben die Deutschen die Russen zurückgeschlagen, ein
letztes Mal, oder kommt sie nun endlich - die Befreiung?
Die Polin Wanda, die seit dem Warschauer Aufstand im August 1944 in Auschwitz
gefangen ist und wegen ihrer Schwangerschaft von der SS zurückgelassen wurde,
beschreibt diesen Moment so:
"Wir wissen ganz genau, dass etwas vorgeht, wir spüren es. Und dann sehen wir
von Ferne über die Schneedecke Männer auf uns zukommen. Wir fürchten uns, weil
wir nicht wissen, ob es Deutsche sind. Aber dann begrüßten sie uns mit "strastwutje".
Das heißt guten Tag auf russisch. Wir fragten sie, wo die Deutschen sind, ob sie
noch einmal zurückkommen. Aber sie sagten: Nein, sie kommen nicht mehr."
Es ist fünfzehn Uhr. Die ersten Aufklärungstrupps der Roten Armee haben das
Lager erreicht. Wanda ist frei. Was fühlt sie in diesem Moment?
"Das ist, als ob sich alles auf den Kopf stellt, ich kann das schwer erklären.
Plötzlich ist alles weg. Ich bin nicht mehr hungrig, mir ist nicht mehr kalt.
Ich habe keine Schmerzen. Alles ist weg. Das ist der Schock, der große
Freudenschock."
Die 60. Armee der 1. Ukrainischen Front marschiert in Auschwitz ein.
Siebentausend Häftlinge von Auschwitz sind frei. Tatsächlich frei, viele von
ihnen nach vier und mehr Jahren Haft.
Aber die anderen dürfen nicht vergessen werden. Für alle Auschwitzhäftlinge, die
auf die Evakuierungsmärsche gezwungen wurden, geht das Martyrium weiter. An
diesem 27. Januar wird ein letzter Transport von 2000 Häftlingen das Frauenlager
Ravensbrück erreichen. Dort verbringen sie die ersten 24 Stunden ohne Nahrung
unter freiem Himmel. Nein, Auschwitz, und alles was es symbolisiert ist noch
immer nicht vorbei. Die Nationalsozialisten und die SS-Schergen wüten und morden
weiter.
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Napis na pomniku w obozie Birkenau, który powstal w roku 1967
z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz
hagalil.com 27-01-2005
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