NACHRICHTEN NACH AUSCHWITZ
Das
Internationale Auschwitz Komitee
veröffentlicht "Nachrichten nach Auschwitz." Was genau geschah
vor sechzig Jahren mit Überlebenden von Auschwitz? Noch waren die meisten nicht
befreit, noch vegetierten sie in anderen Konzentrationslagern, bedroht von
Krankheit, Hunger und Tod. Für viele kam der 8. Mai, der Tag der Befreiung zu
spät. Viele von ihnen starben kurz danach. Jeder Tag zählte, um ihr Leben zu
retten.
20. April 1945:
Der Mord an den Kindern vom Bullenhuser Damm
20. April 1945: Hitlers Geburtstag: Sein letzter. In
zehn Tagen wird "der Führer" Selbstmord begehen. Dieser 20. April wird auch der
letzte Tag im Leben von zwanzig jüdischen Kindern sein. Ihre Ermordung ist
beschlossene Sache.
Diese Kinder haben in ihrem kurzen Leben
unerträgliches erlitten. Sie stammen aus Frankreich, Polen, Italien, Jugoslawien
und den Niederlanden und sind mit ihren Familien nach Auschwitz deportiert
worden. Dort hat die SS sie von Vater und Mutter getrennt, viele ihrer
Angehörigen sind tot, die Kinder wissen es nicht.
Im November 44 hatte der SS-Arzt Kurt Heißmeyer aus
dem Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg zwanzig jüdische Kinder für seine
medizinischen Versuche aus Auschwitz angefordert, um einen Impfstoff gegen
Tuberkulose zu entwickeln. Diese Kinder werden die letzten Opfer seiner
sinnlosen Experimente.
Jetzt kurz vor Ende des Krieges stellen die Kinder
für die SS nur noch lästige Zeugen dar. Aus Berlin kommt der Befehl: "Die
Abteilung Heißmeyer ist aufzulösen." Für die Kinder das Todesurteil. Am 20.
April abends wecken die SS-Männer die Kinder und versprechen ihnen ein
Wiedersehen mit ihren Eltern. Die Kinder freuen sich und packen ihre wenigen
Spielsachen ein. In einem Lastwagen geht es in den ausgebombten Stadtteil
Rothenburgsort in Hamburg. Ziel: Eine ehemalige Schule am Bullenhuser Damm. Mit
den Kindern fahren ihre Betreuer und sechs sowjetische Kriegsgefangene. Später
bringt die SS noch zwanzig russische Gefangene in die Schule. Den Oberbefehl
dort hat der SS-Obersturmbannführer Arnold Strippel.
In der Schule werden Erwachsene und Kinder getrennt.
Im Heizungskeller erhängt die SS dann die erwachsenen Gefangenen einen nach dem
anderen. Dies dauert drei Stunden.
Auf der anderen Seite des Kellers bereitet der
SS-Arzt Alfred Trzebinski die Ermordung der Kinder vor. Er spritzt ihnen
Morphium und redet ihnen ein, es handele sich um eine Impfung, die nötig sei für
ihre Reise zu den Eltern. Die Kinder sind arglos, bereitwillig legen sie sich
über einen kleinen Schemel, um die Spritze ins Gesäß zu empfangen. Sie haben
schon so viel erlebt, da haben sie keine Angst mehr vor einer Spritze. Die
Kinder beginnen bald einzuschlafen. Dem beteiligten SS-Mann Johann Frahm jedoch
dauert alles zu lange: Noch sind einige Kinder wach, da nimmt er den ersten
schlafenden Jungen in den Arm und trägt ihn in den Nachbarraum, wo eine Schlinge
an einem Haken vorbereitet ist. In die Schlinge hängt Frahm das schlafende Kind.
Da es nicht schwer genug ist, hängt er selbst sich mit seinem ganzen
Körpergewicht an den Jungen, bis dieser stirbt.
So verfährt er mit allen zwanzig Jungen und Mädchen.
Erst in den Morgenstunden sind alle Kinder tot. Die SS-Leute werden später in
Neuengamme einen halben Liter Schnaps und zwanzig Zigaretten als Belohnung für
diese "Aktion" erhalten.
In der Schule im Keller liegen noch die Kleidung der
Kinder und das Spielzeug, das ihnen ihre Mithäftlinge gebastelt haben:
Holzautos, Puppen, eine Eisenbahn. Niemand braucht sie mehr.
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Niechaj na wieki bedzie krzykiem rozpaczy i przestroga dla
ludzkosci to miejsce, w którym hitlerowcy wymordowali okolo póltora miliona
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Napis na pomniku w obozie Birkenau, który powstal w roku 1967
z inicjatywy Miedzynarodowego Komitetu Oswiecimskiego/Auschwitz
hagalil.com 20-04-2005
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