NACHRICHTEN NACH AUSCHWITZ
Das
Internationale Auschwitz Komitee
veröffentlicht "Nachrichten nach Auschwitz." Was genau geschah
vor sechzig Jahren mit Überlebenden von Auschwitz? Noch waren die meisten nicht
befreit, noch vegetierten sie in anderen Konzentrationslagern, bedroht von
Krankheit, Hunger und Tod. Für viele kam der 8. Mai, der Tag der Befreiung zu
spät. Viele von ihnen starben kurz danach. Jeder Tag zählte, um ihr Leben zu
retten.
1. Mai 1945:
Einen Tag vor der Befreiung in Wöbbelin
Der erste Mai: Tag der Arbeit. Ein Jubeltag, den die
Nationalsozialisten gern zu Massenveranstaltungen genutzt haben. Auch hier im
kleinen Dorf Wöbbelin in der Nähe von Ludwigslust, wo eine große Aufmarschstätte
entstehen sollte. Aus diesen Plänen, wie so vielen der Nationalsozialisten, ist
nichts geworden. Stattdessen entstand nur vier Kilometer entfernt ein Bild des
Grauens: Das Konzentrationslager Wöbbelin.
Erst seit zehn Wochen besteht dieses Lager zu einem einzigen
Zweck: Als Auffanglager für all jene Häftlinge, die die Nationalsozialisten aus
anderen Konzentrationslagern fortgetrieben haben, bevor sie von den russischen
oder amerikanischen Streitkräften befreit werden konnten. Der Hass der Nazis ist
groß: Keiner der von ihnen geschundenen Häftlinge soll lebend in die Hände des
"Feindes" gelangen. So sieht es aus in Wöbbelin.
700 000 KZ-Häftlinge waren Anfang Januar noch in der Gewalt
der Nationalsozialisten. Nicht einmal die Hälfte lebt noch an diesem erstem Mai.
Die SS-Truppen haben sie kreuz und quer durch das Reichsgebiet gezerrt. Von
Auschwitz nach Groß-Rosen, von dort nach Ravensbrück und schließlich hierher
nach Wöbbelin. Die ersten Häftlinge haben noch ein paar Baracken gebaut. Die
Fenster fehlen, ebenso die Türen. Die ausgemergelten Menschen liegen auf dem
blanken Boden ohne Decken, manchmal ohne Kleidung. Sie erhalten nur unregelmäßig
etwas zu Essen, in den letzten Tagen gibt es nichts mehr. Auch eine medizinische
Versorgung fehlt vollkommen. So sind in diesen zehn Wochen schon mindestens
tausend Menschen in Wöbbelin gestorben. Wie viele es genau sind, kann keiner
sagen. Im Lager herrscht das vollkommene Chaos. Die SS führt keine Listen mehr,
wer ins Lager aufgenommen wird. Genauso fehlen Listen über die Toten. Aber der
Appell wird durchgeführt, so wie in allen Konzentrationslagern. Darauf bestehen
die SS-Bewacher bis zum Ende.
An diesem Vormittag lässt die SS alle Häftlinge zum Appell
antreten. Die Front die Freiheit ist zum Greifen nahe. Aber die SS will noch
immer nicht aufgeben. Kein Häftling soll überleben. So treiben sie alle
transportfähigen Häftlinge in Güterwaggons, wo die Menschen auf engstem Raum
zusammengepfercht stundenlang ausharren müssen. Doch der Zug bewegt sich nicht.
Er fährt nicht mehr ab.
Im Lager selbst bleiben 3500 Häftlinge zurück. Es sind
sogenannte "Muselmänner". Ihr Ende ist nahe, deshalb lassen ihre Bewacher sie
zurück. Sie rechnen damit, dass die vom Tode Gezeichneten die Befreiung sowieso
nicht mehr erleben werden. Einige transportfähige Häftlinge haben versucht, sich
zwischen den Baracken zu verbergen. Die letzten Wachen spüren sie auf und
erschießen alle gnadenlos. Und so sehen wir dieses Bild des Grauens: Leichen
überall, ausgemergelte Tote, Erschossene, dazwischen Lebende, die sich kaum mehr
rühren können. Ihr Tod ist nahe. Dass einige von ihnen überleben werden, grenzt
an ein Wunder. Jede Stunde bis zur Befreiung zählt.
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hagalil.com 01-05-2005
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